Ludwig Fels, geboren am 27. 11. 1946 in Treuchtlingen (Fränkische Alb). Nach Volks- und Berufsschule Brauereiarbeiter, Hilfsarbeiter in einer Schaumstofffabrik, Maschinist in verschiedenen Farbwerken und Ionischen Betrieben, Stanzer. 1970 Umzug nach Nürnberg, dort als Packer in einer Halbleiterfabrik beschäftigt. Kurze Zeit Mitglied im „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“, seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1981 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Fels lebte seit 1983 in Wien. Er starb nach einer schweren Krankheit am 11. 1. 2021 in Wien.
* 27. November 1946
† 11. Januar 2021
von Michael Töteberg
Essay
„Erlebnisrealismus“, mit diesem Begriff hat Heinrich Vormweg das Schreiben Ludwig Fels zu kennzeichnen versucht. Erlebte Wirklichkeit (des Autors) und literarische Fiktion stehen eng zusammen, Authentizität ist die Stärke dieser Literatur. Nicht die artistischen, spielerischen Möglichkeiten der Literatur, nicht die Erfüllung oder Destruktion einer ästhetischen Konzeption sind der Schreibanlass, sondern das Bedürfnis, sich in der Welt zu orientieren, den Hoffnungen und Kämpfen, dem Leiden und der Liebe Ausdruck zu verleihen. Unmittelbar an den Erfahrungsbereich des Autors gebunden, geht in diese Literatur relativ ungebrochen die gesellschaftliche Position des Autors ein. Als Ludwig Fels 1973 seinen ersten Gedichtband „Anläufe“ vorlegte, war er seit zehn Jahren Hilfsarbeiter, ein underdog unserer Gesellschaft, der seinen Zorn, seine ohnmächtige Wut auf Unterdrückung und Ausbeutung ...